Oh, was ist denn das?

Grübeleien, bunte Bilder, Musik, Meinungsmache und, achja, Grübeleien.

Montag, 12. März 2012

Das Staubkorn im Getriebe



Staub. Wo ich hingehe, ist Staub. Im Regal, auf den verschlissenen Büchern vom Flohmarkt. Was da drinsteht, ist möglicherweise auch schon ziemlich angestaubt. Staub auf dem Boden, gefundenes Fressen für die Wollmäuse, die prächtig gedeihen, bis der Tyrannosaurus Staubsauger kommt. Selbst das überleben manche – die, deren Genmaterial besonders gut an das Überleben von Tyrannosaurus Staubsauger-Angriffen angepasst ist. Staub auf meinem Laptop, auf dem Bildschirm, in der Tastatur vermischt mit Krümeln und Essensresten zwischen A, S, D, und F. Staub, der sich nach und nach auch auf den Bilderrahmen mit den Erinnerungen an längst vergangene Zeiten niederlässt, bis sie zu Fossilien werden...
Staub, der ein Teil von mir ist. So wie die Wimperntuscheflecken in meinem Gesicht und auf meiner Brille, und die Zahnpastaspritzer auf dem Badezimmerspiegel. Ihr seid alle so sauber, das unterscheidet euch von mir. Meine Röcke sind zerknittert, meine T-Shirts haben Löcher, meine Hosen sind kaputt und meine Schuhe verdreckt. Du bist 1,75m groß, hast einen BMI von 21,5 und klimperst mit den Wimpern, während du mit dem Professor sprichst. Dein glänzendes, klettenfreies Haar streichst du mit einer eleganten Geste aus deinem Kindchenschemagesicht. Ich betrachte die Tintenflecken an meinen Fingern und den abblätternden Nagellack, der den Dreck unter meinen Fingernägeln verstecken sollte, während ich schweige und versuche, unsichtbar zu werden und aus dieser Plastikwelt zu verschwinden. Bald wird die Putzfrau kommen und sich fragen, wo der viele Staub herkommt, dem sie sofort mit Cillit Bang und einem Swiffer Staubmagneten zu Leibe rücken wird. Ich habe in der Zwischenzeit ein paar schlammige Fußabdrücke im frisch gereinigten Treppenhaus hinterlassen und sehe meinen Wollmäusen beim Fressen zu.

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