„DDR ist wie das Fegefeuer. Wenn jemand aus BRD für dich betet, kannst du über die zweite Grenze gehen. Da zeigst du deine Papiere und schon bist du dort.“„Kommt man nur rein, wenn man getauft ist?“
Mitte
der Achtziger Jahre gelangt die kleine Alexandra, genannt Ola, anhand
von Insider-Informationen von Freundinnen, BRD-Reliquien in Form von
leeren Haribotüten, Mythen über prosperierende „Rausgefahrene“
und des Quelle-Katalogs aus Oma Gretas Geheimversteck zu der
Überzeugung, dass ein besseres Leben jenseits ihrer Heimat Polen
möglich sein muss. Schnell wird es ihr größter Wunsch, in das
Wunderland namens BRD auszuwandern. Ihr erster Versuch auf eigene
Faust wird von der resoluten Oma Greta vereitelt, aber im Herbst 1989
wird Olas tatsächlich Traum wahr: zusammen mit Vater, Mutter und
ihrem kleinen Bruder quetscht sie sich in den familieneigenen Fiat
Polski, um Polen und Oma Greta hinter sich zu lassen und in
Westdeutschland neue Wurzeln zu schlagen. Was die Familie dort
erwartet, ist nicht mehr als Notunterkünfte in Turnhallen oder
„Aussiedlerbaracken“, komplizierter Papierkram und eine
scheußlich komplizierte neue Sprache, aber auch nicht weniger als
nahezu rund um die Uhr verfügbare Haribos und so viele
unterschiedliche Einkaufsmöglichen, dass es Olas Mutter beim ersten
Betreten des Ladens mit dem großen A schwindelig wird - „Lux!“,
wie die kettenrauchende BRD-Expertin Dorota Ogorkówa aus dem
Nachbarzimmer der Notunterkunft sagen würde.
Es gibt ihn wirklich, den Fiat Polski! (Wiki Commons) |
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