Mein Vorsatz für das neue Jahr: Endlich mal wieder bloggen! Dazu bin ich in den letzten (oh schreck) 2 Monaten überhaupt nicht mal ansatzweise (Playlists... ;)) gekommen, was daran lag, dass ich in einem graugrünen Sumpf aus Unistress, Freizeitstress und Ideenlosigkeitsstress tauchen gehen musste. Ein Glück ist das jetzt vorbei. (und tauchen ist auch nicht so mein Ding, so als Mittelohrentzündungspatientin und Kontaktlinsenträgerin). Dann wollte ich ja eigentlich wenigstens mal ein paar Worte zu Weihnachten verlieren, so am ersten oder zweiten Weihnachtstag... ja, und dann saß ich da, in meinem trauten Elternhaus, in dem das Internet nicht funktionierte und dachte nur: Scheiße.
Dann kam Sylvester und die Erfindung des Dorfopolitan, naja, und jetzt habe ich endlich mal ein bisschen Zeit für meine Lieblingsbeschäftigung. Hurrah! Zeit, mal ein paar Einblicke in meinen Kopf zu gewähren.
Es gibt ja dieses Klischee, dass sich Weihnachten immer alle Familien ganz schlimm streiten, weil sie sich über die Feiertage nicht so gut aus dem Weg gehen können, oder weil sie von dem ganzen Glitzer überall so aggressiv werden oder ihnen einfach das Überangebot an Lebensmitteln nicht so gut bekommt und sie deswegen die kleinen, unterschwelligen Konflikte nicht mehr unterschwellig sein lassen können. Man trifft ja auch immer so viele Leute, die sich auf Weihnachten freuen wie auf eine Wurzelbehandlung und sich nichtmal mit der Aussicht auf ein paar freie Tage fröhlich stimmen können. Ich persönlich gehöre nicht zu diesen Leuten. Weihnachten finde ich trotz der komischen Kombination aus religiösem Background und scheinbarem Konsumzwang ganz toll - schließlich gibt es Glitzer, viel Essen, Ferien und Zeit mit meiner Familie verbringen mag ich auch gerne.
Trotzdem habe ich jedes Jahr auch ein bisschen Angst vor Weihnachten.
Warum? Auf meiner Familie lastet nämlich ein Fluch, und zwar der "Irgendwas ist immer"-Fluch, der sich IMMER an Weihnachten daran erinnert, dass er mal wieder ein Lebenszeichen von sich geben sollte.
Irgendwas ist immer.
Vor ein paar Jahren ist meine Oma an einem sehr kalten und daher bodenfrostigen Heiligabendmorgen (sagt man das so? Der Morgen von Heiligabend) vor ihrer Tür ausgerutscht und hat sich dabei ein Bein gebrochen. Und zwar sowasvon, meine Mutter sagte etwas von einem komischen Extragelenk, als sie ohne meine Oma, die sie gleich dabehalten haben, aus dem Krankenhaus wiederkam. Sehr spät am Heiligabendnachmittag, sodass unsere schöne Zeitplanung (Weihnachten hat meine Familie sowas) total im Eimer war.
An einem anderen Weihnachten hatte meine Oma dann so schlimmes Nasenbluten, dass meine Mutter und meine Schwester sie wieder ins Krankenhaus bringen mussten. Ich durfte nicht mit, weil ich etwa 40 Grad Fieber hatte und dort wahrscheinlich ganze Rentnerpopulationen ausgelöscht hätte. Also blieb ich stundenlang allein zuhause und begann in meinem Fieberrausch schonmal die Nachspeise vorzubereiten (der Zeitplan...). Es sollte Schokoladenflammeri werden, in das 30 Gramm brauner Zucker gemusst hätten. Ich weiß nur noch, wie ich die Messleiste für Zucker an unserem Messbecher studierte und dachte: Toll, da steht ja 300 Gramm. Die Zuckerpackung war dann auch leer... Meine Erinnerungen setzen gegen Mitternacht wieder ein, als wir mit dem Essen fertig waren, ich die Nachspeise serviert habe, alle ihre Löffel in den Puddingschälchen versenkt haben und es dann hieß: "das ist aber süß..." Tja.
Letztes Jahr an Weihnachten hat es dann so doll geschneit, dass meine Mutter, die Landschaftsgärtnerin ist und im Winter damit ihr Geld verdient, an Heiligabend unerwartet acht Stunden lang für irgendwelche garstigen Rentner Schnee räumen musste. Sie war erst am späten Nachmittag zuhause - ganz schlecht für den Zeitplan. Meine Schwester trieb sich ebenfalls irgendwo anders herum, während meine Oma überpünktlich um 12 Uhr vor der Tür stand und bespaßt werden musste - was nicht weiter schlimm gewesen wäre, hätte ich nicht nach so einem Jahrgangstreffen am Vorabend, einer Badewanne voller Tequila und einer durchkotzten Nacht den Kater meines Lebens gehabt. Als Profi habe ich mir natürlich nichts anmerken lassen und bin alle halbe Stunde nach oben "etwas holen" gegangen, um mich da für ein paar Minuten flach auf den Boden zu legen und zu hoffen, dass davon der Kater weggeht. Ein paar Stunden nach dem recht späten Weihnachtsessen habe ich dann auch alles wieder rückwärts gegessen. Tequilakater machen eben auch vor Weihnachten nicht halt...
Und dieses Jahr? Es hätte alles glattgehen können. Kein Schnee, eine eins A Zeitplanung mit Geschenke kaufen gehen schon am 23. Spätnachmittags... Ich war selten so zuversichtlich vor Heiligabend - bis ich auf dem Weg zu besagten Weihnachtsspäteinkäufen mit meiner Mutter mit unserem 23 Jahre alten T2 liegen blieb. Gegen 17 Uhr, im schlimmsten Feierabendverkehr, auf der schlimmsten Kreuzung überhaupt in der nächstgrößeren Stadt, und weder eine ADAC-Nummer parat noch Geld auf dem Handy, um überhaupt dort anzurufen. Ein Traum...
Das schöne Auto ist wahrscheinlich unheilbar kaputt, aber wir hatten trotzdem unterm Strich ein ganz gutes Weihnachtsfest. Ich bin übrigens weder gläubig noch esotherisch, aber nach all den Jahren angewandter Chaostheorie an Weihnachten glaube ich, dass die ganzen großen Katastrophen dafür sorgen, dass sich bei uns niemand gezielt an Heiligabend wegen irgendwelcher Kleinigkeiten streitet oder meckert, dass er kein iPhone oder sowas bekommen hat. Meistens sind wir froh, wenn wir Heiligabend gegen 20 Uhr alle noch leben und keiner ernsthafte körperliche, nervliche oder materielle Schäden davongetragen hat. Da ist einfach kein Platz für Mainstream-Weihnachtsprobleme...
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