Oh, was ist denn das?

Grübeleien, bunte Bilder, Musik, Meinungsmache und, achja, Grübeleien.

Freitag, 11. Februar 2011

"Heute mache ich ganz viel für die Uni!",

deklarierte ich heute morgen gegen 12:30 Uhr am Frühstückstisch. Als dieser Zustand knapp zwei Stunden später immer noch nicht eingetreten war, fiel mir ein, dass ich ja Fahrradflickzeug gekauft hatte und vor einer ausufernden Lernsession doch "noch mal eben schnell" mein Fahrrad reparieren könnte. Fahrradreifen flicken ist ja auch wirklich nicht schwer, dachte ich, das hast du ja schon oft gemacht. Das ist doch wirklich schnell getan!

Dass sich das möglicherweise als Trugschluss entpuppen könnte, hätte mir eigentlich schon die apokalyptische Erscheinung der Rückseite meines neu gekauften Flickzeuges verraten können. Man beachte vor allem das Symbol für "Umweltgefährlich" ganz rechts. Heute Nacht träume ich wieder von Waldsterben, Ölpest und toten Fischen an Land.
Nun ja. Völlig unbedarft sammelte ich also mein Werkzeug zusammen, schleppte mein Fahrrad in den Keller (was angesichts der beengten Flur- und Kellertreppenverhältnisse keine leichte Aufgabe war) und begann den Hinterreifen abzuschrauben. Als ich das bewerkstelligt und auch den kaputten Schlauch irgendwie aus dem Reifenmantel geprügelt hatte (ich besitze natürlich auch keine Mantelheber oder wie die heißen), dachte ich, ich hätte es geschafft. Jetzt geht alles ganz schnell. Auch das Loch war schnell gefunden. Hurrah, dachte ich. Ich kann es noch!
Aber dann ging alles schief. Der Flicken wollte partout nicht kleben, erst nach dem dritten Versuch. fügte er sich meinem Wunsch. Dann brauchte ich eine gefühlte halbe Stunde, um den geflickten Schlauch wieder in den Mantel zu kloppen. Nachdem zum dritten Mal alles wieder rausgerutscht war, war ich bereits den Tränen nahe. Anschließend musste ich den Reifen dreimal ran-, wieder ab- und dann nochmal ranbauen, weil ich bei jedem Fehlversuch irgendeine Schraube vergessen hatte. Natürlich war dann auch alles krumm und schief, was mich wiederum einiges an Kraft und Nerven kostete. Nach 10 Lichtjahren schrauben, schreien und versuchen, nicht zu weinen hatte ich es irgendwann geschafft. Der Reifen war dran und drehte sich einwandfrei. Tiptop, dachte ich, und befreite das Fahrrad aus seinem Kopfstand. Erschöpft lehnte ich mich auf den Sattel. Es machte leise "Phhhhhhhhhhhüüüüüüüüüü" und dann war der Reifen wieder beinahe platt.
Ich schluckte einige bittere Tränen runter und ging nach oben in meine Wohnung, um festzustellen, dass die ganze Aktion mich beinahe 3 (in Worten: DREI) Stunden meiner kostbaren Zeit gekostet hatte und das es bald dunkel werden würde. Ein wundervoller Tag.

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